Wissenschaftler*innen der Chemie, Physik, Mathematik, Informatik, Maschinenbau und Elektrotechnik – Sie alle forschen im CARL an der Alterung von Batteriematerialien und leistungselektronischen Systemen und müssen entsprechend mit der neusten Elektro- und Sicherheitstechnik ausgestattet werden.
Tholen begann im November 2020 mit den Arbeiten an dem Großprojekt in Aachen. Die finale Abnahme nach Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, kurz VOB-Abnahme, fand am 15. Juli 2022 statt. Der Ausführungszeitraum von Großprojekten hängt mit vielen verschiedenen Gewerken zusammen und beträgt häufig mehr als ein Jahr. Dabei liegt der Fokus darauf, hohe Qualität zu liefern und abgemachte Zeifenster einzuhalten, um den Weg für Folgearbeiten freizumachen. Der Personaleinsatz muss über die gesamte Bauzeit mit den verschiedenen Aufgaben der Baustelle und allen anderen beteiligten Gewerken abgestimmt sein. Gemeinsam mit der Oertel & Prümm GmbH & Co. KG wurde eine Bandbreite an Maßnahmen durchgeführt, die alle Bereiche der Elektrotechnik abdeckt: Starkstromanlagen inkl. Mittelspannungsschaltanlage und fünf kundeneigenen Transformatore, die Installation einer 100-kWp-Photovoltaikanlange, drei Schnellladesäulen mit je 120 kW Ladeleistung, die zentrale Leittechnik, Nachrichten- und EDV-Technik, sowie eine zuverlässige Brandmelde- und Objektfunkanlage – also einmal das Komplettpaket, bitte.
Drei Bauteile und eine Menge zu tun
Das Forschungsgebäude besteht insgesamt aus drei Bauteilen:
Im Bauteil A auf den gesamten Etagen 3-5 befinden sich Büros, in den Etagen EG - 2. OG sowie in den Bauteilen B und C sind Labore untergebracht. Insbesondere in den Laboren ist viel Technik verbaut. Dabei ist die Ausstattung in jedem Labor unterschiedlich und musste individuell installiert werden, immer in Abstimmung mit den anderen Gewerken.
Das Bauteil C besteht überwiegend aus Containern, in denen Testreihen mit Batterien durchgeführt werden. Die Container befinden sich auf zwei Etagen im Außenbereich auf einer Stahlkonstruktion, weshalb spezielle Installationssysteme, wie bspw. die Versorgung über zwei Stromschienensysteme mit einem Nennstrom von bis zu 4.000 A, verbaut wurden.
Sämtliche Installationsarbeiten mussten neben den gültigen Normen und Regeln der Technik auch die hohen Standards der RWTH Aachen erfüllen. Um dies zu erreichen, fand ein intensiver Austausch schon frühzeitig zu Beginn des Projektes und auch in regelmäßigen Terminen während der Ausbauarbeiten statt.
Die richtige Kommunikation bedeutet ebenfalls Energie sparen
Die Floskel „communication is key“ musste sich in der Abwicklung eines Großprojektes wie dem CARL zum Motto weiterentwickeln. Nutzerwünsche und Standards der Hochschule mussten bis ins kleinste Detail mit der Bauausführung übereinstimmen. Ohne ständigen Austausch zwischen allen Beteiligten nicht machbar. Absprachen mit allen Projektbeteiligten waren nicht nur hilfreich, sondern notwendig, damit keine Informationen verloren gingen und alle Anforderungen erfüllt werden konnten. Mit der frühzeitigen Einbindung der Sachverständigen/Prüfer können Probleme frühzeitig erkannt und gelöst werden und tauchen nicht erst zum Schluss oder während der Abnahme auf. Auch intern unter den Tholen-Gewerken selbst muss die Absprache stets von Beginn an stattfinden, damit Schnittstellen für alle Beteiligten klar definiert sind und Probleme/Kollisionen möglichst vermieden werden können. Das spart Energie! Nicht so einfach bei so vielen Beteiligten. Eine Mammutaufgabe für koordinierende Bau- und Projektleiter.
Große Projekte erfordern ein hohes Maß an Organisation. Diese ist das Fundament eines erfolgreich abgewickelten Projektes und fängt weit vor dem Ausführungsbeginn an. Mit dem CARL ist ein Platz für Forschung geschaffen worden, der dabei helfen wird, zu verstehen, wie Energiespeicher funktionieren und auf unterschiedliche Anforderungen reagieren. Wir als Unternehmen sind froh, durch eine zuverlässige Elektrotechnik und Sicherheitstechnik sowie die Installation nachhaltiger Energiequellen einen Teil zur Forschung beigetragen zu haben.